TITEL-KOPFBANNER


≈  Johrestieden  ≈

Hiärvstbliäre

Herbst / Nebel


Dat Beld wieset twäi äinsame Piäre in’n Hiärvste up de Wäide.
Un upstunns denket man, wo schön, dat de Piäre metenanner Sellskopp
hebbt. Faken genoug süht man blauts no en enzeln Piärd up de Wäide,
Villichte gar ene, dat no dat Gnadenbraut krigg.
Un unvohofft springet de Gedanken üöver no de Minsken. Wo schön, wenn
auk de Ehelüe in iähre Hiärvsttied no bienanner send. Wat owwer, wenn
ener gäiht un den annern ollein trügge lött? Dortou de neichste Geschichte:


Hiärvstbliäre

Bedächtig un langsam stappt Gerd dür den dicken un griesen
Niewel. Schworföltig hallt Trett fo Trett üöwer de Landstrauden.
Düt Hiärwstwiär es em jüst topass. So os ene hauge Müerden
stäiht de dichte Niewel ümme em tou, keine dräi Bäume wiet
kann he kieken. Heff nich auk dat Leid sik os ene hauge Müerden
ümme em touleggt, siet Lene enne volauten heff? Wo äinsam un
stille es et bi em worden, siet he ollein es.

Wisse, de Kinner hadden enne upföddert, no iähr hentotäihn,
owwer dat konn un woll he nich. Olles Votraute achter sik
affbriaken un weglaupen? Nei! Vo siene Gedanken konn he
doch nich utrücken, un in de früömden Welt van siene Kinner
wör he wisse auk äinsam un ollein. De hadden doch auk iähre
Arbäit un konnen iähre Tied nich met em vodoun.
Gerd sien Kopp sacket no en biäten däiper, un siene Hänne
vokrupet sik in de Mandeltasken. Auk he was jümmer up
Arbäit bedacht un iewerig wiän un har sik keine Ruhe günnt.
Un nu, wo he pensioniert was, wo se bäide et sik gemütlich
maken wollen, möß Lena so hennig stiärben un löit enne
äinsam un ollein trügge. Wat scholl he no up de Welt?

Twäi Boukfinken hüpket vo em up, sett sik en paar Trett
wieter we dal, hüpket we up un voschwiendt in’n Niewel. So
hadden se bäide auk tohaupehaulen, he un Lena – un nu -------
Met schwore Gedanken schlüert Gerd wieder. Dat Lauf unner
siene Föite rüsket un plustert up, blauts de büöwersten send
klamm van Niewel, brune, giäle un rautbunte Bliär.Olle wörn
äinmol gröin un vuller Lieben. Nu send se affstuorben un
werd in de Schmöttke triän. Olle? Se vogoht olle!

Har nich sien Enkel Rainer Bliäre sammelt ton Upkläiben?
Gerd bücket sick un soch en feinet buntet Blatt up. Fo Rainer.
No ene, nei, dat es kotte, owwer dat dor, dat es no schön.
Naumol un naumol bücket sik Gerd. Siene Gedanken spiält
ümme de Bliäre, de jäiden Dag fo us ümmeschlagen
werd in den grauten Bouke van usen Lieben.

Jäiden Dag ene niehe witte Siete, de wi vullschriewet net usen
Lieben. Lenas Bouk es nu ol touschlagen. Schöne bunte Bliär
wörn auk dor inne, vull Freude un Lachen, un helle giäle vull
Sünnenschien. Owwer dor wörn auk ganz düster brune, vull
Traunen, Pien un Hartgelagg. De Bliäre van de Kriegsjohrden,
os he in’n Feile was un iähr Huus in Trümmer güng. Un denn
wörn dor auk no en paar ganz düster schwatte Bliär, trostlaos
un trurig, domols, os se iähren öllsten Süöhnen hiärgieben
mössen.

Sien Blick fällt up de Bliäre in siene Hänne. Feine bunte
Kastanien- un Böikenbliäre. De well he Rainer bringen, off
de sik woll freuet? De Siebenjöhrige häng an enne met graute
Läifte. Un metens mot he sik fraugen: Bin ik würklich so ollein?

Ganz behott legg Gerd de Bliäre in de Bräiftasken, un trett
faster tou. Nu heff he äin Ziel, up dat he toustüert. Un denn mot
he baule beschiamt denken, goh wi nich olle up en Ziel tou?
Wi armsiäligen Minskenkinner send je nich so voluorn, os de Bliäre, de
man in de Schmöttke trett un wecke denn vogoht. Wi hewwet doch usen
Heiland, de us upbührt un drägg, jüst denn, wenn wi mäint,
wi konnen nich me wieter. Jau, denket Gerd, ik well auk nich vozagen, up irgend
ene Ort schall sik auk woll en Patt fienen, wor et fo mi we langes gäiht.
Et es Gerd, os wenn sik de Niewel ümme em tou en biäten licht‘.
Villichte kümp doch no de Sünne dür.

Aus dem Buch „Pattlangs dür de Tied“

≈  Elly Wübbeler  ≈