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• Funktionelle und ästhetische Details am Fachwerkhaus
• Sinnige Balkensprüche und auch Spott
• Runen sind auch im Spiel
• Vom Anruf der Götter zum Schutz der Heimstätte
• Pferdeköpfe als Giebelzier
• Der Geckpaul - Rätsel auf dem Dach
• Der Geckpaul - Elemente eines Klassikers
• Vom mystischen Giebelspieß und seinem Konnex zur Irminsûl
• Impressum und Bildnachweis


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Erläuterungen zur Informationsseite

Die Kulturlandschaft Osnabrücker Land umfaßt ausgedehnte Fluren vielfätigem Charakters. Der nördliche Teutoburger Wald, das reizende Wiehengebirge mit seinen sanften Höhen, dazwischen das Grönegau, die Norddeutsche Tieflandebene jenseits des Mittellandkanals mit ihren Mooren und landwirtschaftlichen Nutzflächen. Bauernland mit Niederdeutschen Bauernhäusern hier und im angrenzenden Artland jedoch auch mit einem Blick in die westfälische Nachbarschaft.
Wer sich intensiver mit dem Kulturgut der Niederdeutschen Fachwerkhäuser, vor allem aber deren Kleinode beschäftigt, kommt um einen Gedankenausflug in die religiöse Welt unserer Ahnen mit ihren Ritualen, ihren Kult und Mythus nicht herum. Was ich noch erwähnen möchte und was mich als Fotograf so fasziniert ist jenes merkwürdige "Terracotta-Licht" an manchen Tagen, welches immer wieder erwähnt wird. Die vielen Moore hier nördlich des Mittellandkanales spendieren bei manchen Wetterlagen hohe Luftfeuchtigkeit, woraus sicherlich die Leuchtkraft der Farben resultiert.


 

Funktionelle und ästhetische Details

Die Niederdeutschen Bauernhäuser wurden vollkommen auf Zweckmäßigkeit eingerichtet. Auch damals galt es natürlich wie heute auch, sich ein wenig vom Nachbarn abzuheben. Das eine oder andere Hauselement erhielt dann eben besonders aufwendige Gestaltung. Doch auch einfache Ideen, die noch nicht einmal Mehrkosten verursachten, setzten die Zimmerleute mit Geschick um. Hier geht es um simple Belüftungslocher für den Speicher. Sie sind wie zu sehen, zwar arg betagt, legen jedoch Zeugnis von jenem Geschick ab, Holz Gestalt zu geben. Auf dem Bild darunter ziert eine simple Heuklappe die Hausfront.


Alt wie Methusalem

Das ist zwar übertrieben, doch geben stattliche Eichenbalken dem Fachwerk hier im Wittlager Land schon seit 1669 seinem Halt ! Ich schreibe es im Jahre 2015, also sind es 318 Jahre. Zu dieser Zeit waren zum Beispiel Bach (1685) und Goethe (1749) noch lange nicht geboren. Es wurde mit Gulden bezahlt, sofern im Beutel vorhanden. Der Zwinger in Dresden war im Bau (Barock-Epoche) und Hans Jacob von Grimmelshausen veröffentlichte seine fünf Bände vom abenteuerlichen Simplicissmus. Der Maler Rembrandt von Rijn starb und die Deutsche Hanse hatte ihren letzten Tage. Beachtlich, das Spiegelteleskop wurde 1669 erfunden.

Altes Haus, hältst viel aus.

Groschen als Beispiel damaliger Währung

Das Eulenloch

Die Eule auch wiederum als Symbol der Klugheit, erhält besondere Zuwendungen im Niederdeutschen Fachwerkhaus. Hoch oben am Dachfirst, an der Verankerung des Giebelspießes kann sie zum Getreidespeicher gelangen, um sich ihren Nistplatz dort einzurichten. Sozusagen mitten in der Mäusespeisekammer. Der Mensch hilft ihr und sie dem Menschen.


Zeugnis eines Hausbrandes

Am neunten Tag des zweiten Mondes
war hier nur Glut und Asche zu sehen,
und binnen 75 Tagen
sieht man dies neue Haus schon stehn.

Anno den 24. April 1781.

Ornamente

Typische Ornamente schmücken das Dielentor, in denen tiefe Symbolik liegt. Und immer wieder die Sonne für Licht, Liebe, Lebenskraft und den Taktgeber allen Lebens.

Von den Himmelskörpern waren die Menschen schon immer fasziniert. Der sechseckige Stern soll als Schutzsymbol gegen Dämonen und auch Feuer wirken.

 

Balkenspruch

Sinnige Balkensprüche breiten sich über die gesamte Länge der Frontseite des Fachwerkhauses aus.

Spott am Balken

Einen Balken scharfkantig absägen und als sichtbares Element des Fachwerkhauses anbringen, das widerstrebte den einfallsreichen Zimmerleuten. Vielmehr ließen sie ihren Ideen freien Lauf, wie man hier am Stützbalken (Knarren) sehen kann.

 

Runen sind auch im Spiel

Hier handelt es sich um die Restauration eines Niederdeutschen Fachwerkhauses, bei dem der Bauherr die Gefache mit Runen schmückte. Runen sind die Schriftzeichen der Germanen, wahrscheinlich aus dem Norden Europas stammend, und bestehen als komplettes Alphabet aus 24 Zeichen. Dem Zauber-Charakter dieser Schrift läuft es allerdings zuwider, eine Rune nur als Buchstabe zu bezeichnen, sondern aus der Kombination langer und kurzer Schriftelemente oder Ritzungen ergeben sich Deutungen der Natur und aus dem Leben der Menschen, was die Naturvölker bei jeder Gelegenheit im Vordergrund stellten. Run bedeutet als germanisch-keltisches Wort Geheimnis oder als altsächsische Auslegung «runa» für heimliches Flüstern.

Rune ᛉ  mit dem Lautwert Z
Algiz, Elhaz, Elch, Hörner des Elchs jedoch auch yr, was Eibe bedeutet.
Auch Man- und Lebensrune.
Die Rune der Lebenskraft und des Glücks, schützt vor feindlichen Einflüssen,
verbindet mit den Göttern.

ᛉ  oft als Talismann zu sehen.

Es ist nicht so, daß Runen aus dem Spiel sind. So bedeutet das moderne, drahtlose Übertragungsverfahren Bluetooth übersetzt Blauzahn. Für den schwedischen Entwickler dieser Technologie lage es nahe, hierfür den Spitznamen des Wikingerkönigs Harald «Blauzahn» Gormson zu wählen. Das Bluetooth-Symbol setzte sich aus aus den Runen für die Buchstaben h und b zusammen. Gewußt ?

Runenstein im archäologischen Museum Haithabu

Der Runenstein von Stentoften
Blekinge, Schweden,
7. Jahrhundert.
Beschrieben wird ein
Opferritual.

 

Vom Anruf der Götter zum Schutz der Heimstätte

Holz und nochmals Holz, sogar die Nägel und Zapfen für den Halt der Balken. Dazu kam noch in den frühen Zeiten dieses Häusertyps das Stroh- oder Rietdach und die offene Feuerstelle inmitten des Hauses zum Kochen und Wärmen.
Das gemeinsamme Dach schützte Mensch, Vieh und Ernte.
Es verwundert deshalb nicht, wenn mit vielen frommen Sprüchen am Haus drohendes Unheil ferngehalten werden soll. Doch unsere Altvorderen bedienten sich hauptsächlich anderer Mittel, die sie mit immenser Überzeugung zur Abwehr allen Ungemachs am Hause einsetzten. Dabei bevorzugten sie hier in der Region Osnabrücker Land und den benachbarten Westfalen zwei Symbole, wovon die gekreuzten Pferdeköpfe als Giebelzier zu nennen sind. Noch heute schmücken sie viele Stadtwappen im Norden Deutschlands und sind auch unübersehbar im Wappen des Landes Niedersachsen dargestellt.

Eine andere, äußerst ausdruckstarke und nahezu mystische Giebelzier, die im Bereich des Sachsenstammes der Engern typisch war und sich bis in die heutigen Tage auf dem Dachfirst behauptet, ist der dutzende Namen tragende Geck, Geckpaul, Giebelspieß oder wie alte Herren sie auf Plattdeutsch nennen «die Irmsul», an die sich so viele Sagen knüpfen.Beide Symbole sind hier auf dem Lande keineswegs von Seltenheit und zieren die anmutigen Bauernhäuser; vielmehr gehören sie dazu wie das Ruder zum Schiff. Auf meinen Touren durch das Land ließ ich keine Gelegenheit aus mich über unseren Kulturschatz aufklären zu lassen und ich möchte meine Rechere hier in populärer Form darlegen. Da es hier letzten Endes um Germanische Götterkunde handelt, die in der Literatur und den Köpfen sehr kontrovers betrachtet wird, garantiere ich nicht unbedingt der letzten Weisheit Schluß, doch wird der Interessierte sicher einige unterhaltende Aspekte aufnehmen können.

Sowohl die gekreuzten Pferdeköpfe als auch der Giebelspieß finden ihre Verbreitung natürlich in vielen Ländern Europas in manigfältigen Modifikationen. Der Giebelspieß nennt sich in den Rundlingsdörfern an der Elbe "Wendlandknüppel".

Auf der Kartenskizze erscheint diese Region als Ostfalen, östlich der Elbe wiederum an das Gebiet der Slaven grenzend.Im Wittlager Land innerhalb des Osnabrücker Landes überschnitten sich die Stammesgebiete der Westfalen und Engern was im Wappen der Altsiedlung Eielstädt zum Ausdruck kommt.

Grenzverlauf des alten Sachsenlandes um das Jahr 775.
Die im inneren hervorgehobenen Linien stellen die Kriegszüge
der Franken und Sachsen dar.

Der Holznagel verleiht den Ganzen seinen Halt

und immer wieder Holz

Bei Eielstädt, einem östlich von Bad Essen angrenzenden Ortsteil, überschnitten sich in etwa die Stammesgebiete der Engern und Westfalen, was im Ortswappen zum Ausdruck kommt.

Auf dem Dachfirst der Fachwerkhäuser an der Bergstraße in Bad Essen, zur Deutschen Fachwerkstraße gehörend, sind die zwei genannten Symbole zu sehen.

 

Gekreuzte Pferdeköpfe auf dem Dachfirst

Pferde sind fabelhafte Lebewesen. Ich saß auf einer Bank direkt neben einer rückwärtigen Pferdeweide, auf der sich Stuten mit ihren Fohlen übermütig tummelten. Aus der Umhängetasche nahm ich einen Apfel und wollte ihn in Ruhe verzehren. Nach einem Biß schwenkte ich den Arm zu Seite, was wohl eine Stute wahrnahm und als Einladung zur kleinen schmackhaften Mahlzeit betrachtete. Der restliche Apfel sollte nun ihr gehören und das Pferd rollte förmlich mit großem Geschick den Apfel aus meiner Hand. Die Stute ließ sich anschließend noch reuevoll streicheln, auch nicht schlecht, schönes glattes braunes Fell, zusätzlich noch von der Sonne erwärmt. Doch was hat meine kleine Geschichte mit den gekreuzten Pferdeköpfe auf dem Dachfirst zu tun, auf die aufmerksame Kinder und Erwachsene gleichermaßen ihren fragenden Blick werfen, weil sie sich einmal anschauen und ein anderes Mal ihre Blicke voneinander abwenden?

Das Pferd nahm in der germanischen Religion eine Sonderstellung im täglichen Leben aber auch in der Mythologie ein. Es zog Wagen, diente als Reittier, wurde obendrein noch verspeist sowie auch den Göttern geweiht ja sogar geopfert. Dem obersten aller germanischen Götter, Odin oder westgermanisch auch Wodan genannt, genügten für sein heiliges Pferd vier Füße nicht, ihm trug vielmehr sein «Sleiphir» mit deren acht durch die Götterwelt. Schon auf gotländischen Bildsteinen des 8. Jahrhunderts wird Odin so dargestellt.

Gar harsche Geschichten werden den Germanen mit ihren Kulthandlungen angedichtet, wie das Erbringen eines Pferdeopfers auf ihren Opferfesten. Pferdeköpfe auf Pfählen an der Pforte des Bauernhofes zur Erlangung der Göttergunst, zum Abschrecken von Dämonen aber auch als sogenannte Neidstange zur Verrichtung eines Schmähzaubers für ungeliebte Zeitgenossen in der Nachbarschaft. Erst später dann landeten sie als hölzernes Symbol schließlich oben auf dem Dachfirst, so wie man es seit etwa fünf Jahrhunderten praktiziert.

Das ist schon die ganze Geschichte oder vielleicht auch die halbe, denn Aufzeichnungen darüber sind spärlich. Es mag natürlich sein, daß es hierüber in den einen oder anderen Professorenstreit ausartet, doch wo sind die Schriften ?

Wahr ist aber, die Zimmerleute hatten schon immer großartige Ideen, und brachten in die sogenannten Windbretter oben am First zum Schutze der Dachabdeckung Form und Figur, die in anderen Regionen auch als Schwäne herausgearbeitet wurden.

Wahr ist dann noch der Ursprung des auf Wodan bzw. Odin zurückgehenden Wochentages Mittwoch als Bezeichnung. Germanisch Wodanesdag, englisch Wednesday, holländisch Woensdag

Die alten Symbole erleben eine Renaissance.

Die Köpfe einmal anders herum gesetzt.

Etwa Ende des 18. Jahrhunderts angebracht

 

Der Geckpaul - Rätsel auf dem Dache

Eine ganze Menge Namen und Deutungen werden dem Giebelspieß zugeordnet. Während für seine bautechnische Beschreibung völlige Klarheit herrscht, gelingt das bei der Sinndeutung des Gecks, so wird er auch noch benannt, nicht völlig, da auch hier eine große Lücke der Schriften aus fernen Zeiten klafft. Auch hier sind es wieder nebulöse Geschichten aus der Vergangenheit des Stammes der Sachsen, die sich jedoch recht unterhaltend wahrnehmen.

Der Geckpaul auf dem Dach ziert die Giebelspitzen unserer alten Bauernhäuser im Altkreis Wittlage und seiner Umgebung. Mit einer Länge, etwa in Mannesgröße und der Breite einer Hand, bildet er den Dachabschluß am First und gibt den Gebälk Halt. Rechts und links liegen die Rauchlöcher, gleichzeitig auch Schlupfloch für Eulen. Ja richtig, es sind Rauchlöcher, da es noch keinen Kamin gab und der Rauch auf diese Weise ins Freie zog. Einige kunstvoll geschnitzte Elemente in verschiedenen Farben und Formen geben den Geckpaul seine einmalige Gestalt und Bedeutung. Apropos, der Giebelspieß wird von unseren fleißigen Handwerkern viele Dutzend Male im Verlauf eines Jahres auf den Fachwerkhäuser der Umgebung im Rahmen des Denkmalschutzes erneuert.

Alter Geckpaul auf dem Dache, du hast schon einiges hinter dir in deinen, sagen wir einmal 250 Jahren. Wie viele Donnerschläge und Blitze über dir wehrtest du ab, Regen, Eis und grelle Sonne. Unter deinem Dach wuchsen viele Generationen heran, es zog Glück durchs Haus aber auch Ärger und Pech. Hochzeiten sind zu nennen, viele Kinder spielten vor dem Tore und du gabst für Ruhm und Vaterland deine Söhne zum Kampfe, die wenn sie Glück hatten, mehr oder weniger heile wieder zurück kamen.

Alter Geckpaul auf dem Dache, was zog an dir da drunten auf den holprigen Wege alles vorüber ! Vielleicht der König von Hannover oder gar Napoleon Bonaparte, den du doch locker überlebtest. Vielleicht zottelte Geheimrat Goethe auf seiner Kutsche entlang. Soldaten vieler unerwünschter Schaaren zogen vorbei, die Preußen und knarrende Stiefel des ersten und zweiten Weltkrieges. Tiefflieger werden dich auch erschreckt haben. Das erste Auto kennst du sicher auch und elektrisches Licht strahlte späthin aus den Fenstern deines Hauses. Was bist du alt und was wohl weißt du noch alles !


Mühvolles Kopieren - leider aber nicht auf Knopfdruck hin.

Zimmermeister Wilker aus Hüsede und die Bohmter Kunstwerkstatt Trentmann nehmen die Pflege dieses Kleinods des Volktums unter ihre liebevolle Obhut.

 

Der Geckpaul – Elemente eines Klassikers

Tradition über Jahrhunderte

Die einzelnen Elemente der »Irminsul« sind folgenden germanischen Göttergestalten gewidmet, wobei sich Form und Farbe der kreativen Auffassung des Bauherrn unterordnen:

Gelber Zopf - Göttin Freyja,

rotes Lichtprisma - Lichtgott Balder,

darüber das Symbol von Himmel und Hölle mit dem Anklang an Loki,

oberstes Element als Lilie oder Kampfgerät - Donnergott Donar oder auch Thor.

Ob Sie nun wollen oder nicht, die Wochentage Donnerstag und Freitag leiten sich von Donnar und Freyja ab.

 

Vom mystischen Giebelspieß und seinem Konnex zur Irminsul

Beim Stamm der alten Sachsen spielten sich religiöse Zermonien oder Kulthandlungen stets unter freiem Himmel in einem heiligen Hain ab. Eine Lichtung mit Wasserquelle mußte es sein. Sie wollten freien Kontakt nach oben zu ihren Göttern herstellen, wobei sie eine mächtige, fabelhaft verzierte Säule aufstellten, die sie Weltenbaum oder Irminsäule nannten. Ihr Götterglaube begleitete sie Tag für Tag und wollte das Leben auf eine Bahn der Hoffnung positionieren. Solche Irminsäulen von gewaltiger Statur befanden sich der Überlieferung nach an verschiedenen markanten Orten des alten Sachsenlandes, wobei immer wieder die ehemalige Eresburg als Wall- und Fliehburg genannt wird (Obermarsberg im Hochsauerland).
An das Sachsenland, so wie auf der oberhalb dargestellten Landkarte ersichtlich, grenzte im Süden das Frankenland an. Ständige Fehden, hervorgerufen durch Grenzstreitigkeiten zwischen beiden Länderein waren nicht unüblich. Doch nun hatten die Franken einen besonders willenstarken und kühnen Heerführer erhalten, der das Übel nicht mehr erdulden mochte, um es dann auch für alle Zeiten aus der Welt zu schaffen. So geschah es dann auch. Im Jahre 772 eroberte der Frankenkönig auf seinem ersten Sachsenfeldzug die Eresburg und zerstörte das Stammesheiligtum der Sachsen. Gleichzeitig führte er das Christentum ein. Ein Zeitgenosse von ihm, der Mönch Alkuin, wandte sich 796 entschieden gegen die "Missionierung mit eisener Zunge".

Der Franke kommt, der Franke!
Ihr Sachsen auf zum Streit!
Nun fordert mich der Franke
Zum blut'gen Zeitvertreib.

Blick von der Südseite des Süntels (Teufelskanzel) in die Weser-Ebene.
Durchaus romantisch, an den Hohensteiner Klippen, die 50 Meter steil abfallen.
Doch auch heute noch ist die Erinnerung an vergangene Zeiten wach,
wie die Namen Totental und Blutbach zum Ausdruck bringen.
Hier in den Schluchten des Gebirges lockten die Germanen im berüchtigten Jahre 782
ihren Feind in eine tödliche Falle. Nicht verwunderlich, handelte es sich doch um ihre
hochheilige Kultstätte, die der Frühlingsgöttin Ostara und Donnergott Donar gewidmet war.

Tipp für einen nicht gerade leichfüßigem, mehrstündigen Rundweg mit grandiosen Ausblicken.
Navi-Ziel: Parkplatz Kreuzsteinquelle, 31840 Hessisch Oldendorf, nahe Hameln in Niedersachsen.

Karl der Große zerstört die Irminsul.

Großes Wandgemälde im Kaisersaal der Kaiserpfalz zu Goslar.

Kaiser Karl der Große

Weit nach seinem Tod von Albrecht Dürer gemalt ( hier als Ausschnitt)

Dererlei Raubeine, wie die Sachsen bezeichnet wurden, sollten von nun an Christen und sittsamme Bürger des Frankenlandes werden. Doch die Christianisierung der Sachsen durch Karl den Großen und seiner Nachfolger war nicht etwa ein kurzer Prozess, sondern er zog sich bis zum Jahre 804 hin, also immerhin über 32 Jahre. Die Sachsen wählten in ihren Volksversammlungen Herzöge, denen sie im Kampfe folgen wollten. Ihr einflußreichster Heerführer nannte sich Widukind, der auch als Sachsenherzog in die Geschichte einging.Widukind hatte alle sächsischen Stämme hinter sich, und so schlug er im Jahre 782 am Süntel in den Schluchten des Weserberglandes ein fränkisches Aufgebot. Die beiden Heerführer Adalgis und Geilo samt ihres Heeres wurden bis auf einen kümmerlichen Rest vernichtet. Doch die Rache des Frankenkönigs war unerbitterlich und gipfelte im Blutgericht von Verden, womit er maßgeblich mit seinem überlegenen Heer den Widerstand der tapferen Sachsen brach.

Schwergewichtige Steine erinnern an das Verdener Blutgericht im Sachsenpark von Verden.

Widukind sah seine Sachsen dem Niedergang geweiht, erkannte schließlich die fränkische Herrschaft an, und schloß mit dem Frankenkönig Frieden. Er erfüllte auch die Bedingung, sich zur Annahme des christlichen Glaubens taufen zu lassen, was im Jahre 786 in der Pfalz Attigny an der Aisine vollzogen wurde. Das sächsische Taufgelöbnis oder auch Abschwörungsformel sei hier genannt:

»Ich widersage allen Werken und Worten des Teufels,
Thor, Wodan und Saxnot und allen Unholden,
die ihre Gefährten sind.»

Widukind blieb ein sächsisch-germanischer Volksheld, und um ihn ranken viele Sagen. In seinem Kernland werden bis heute Straßen, Plätze, Wanderwege, Quellen und vieles mehr benannt und hier sind auch mit großer Konzentration die kleinen Kulturschätze namens Irmsul anzutreffen. Seine letzte Ruhestätte befindet sich in der Stiftskirche der westfälischen Stadt Enger.

Porträt von Widukind, im gleichnamigen Museum der Stadt Enger zu sehen (hier als Ausschnitt)

Um nun den Bezug auf die heutigen Irminsäulen alias Irmsul alias Giebelspieß oder Geckpaul herzustellen, sind die über viele Jahrhunderte überlieferten Sagen des Götterglaubens der Sachsen wach geblieben. Ja, mit zunehmend zeitlichem Abstand wurde die germanische Mythologie sogar immer populärer, nicht zuletzt vielleicht auch durch die visuell äußerst ausdrucksstarken Schriften der Edda, wie sie etwa im 12./13. Jahrhundert entstanden und immer noch zur heutigen Literatur gehören. Die ersten Fachwerkhäuser mit der hier beschriebenen Symbolik wurden im 16. Jahrhundert gebaut, während sich der Frankenkrieg im 8./9. Jahrhundert ereignete. Die Zeitspanne, nun noch einmal auf unsere Gegenwart ausgedehnt, ist natürlich eine gewaltige.

Doch was zählt sie schon bei der Herrschaft der Götter ?

 

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letzte Änderung am 21.03.2021 durch J. Peter Kaschuba

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